Wie erzeugt man BOM- und Centroid-Dateien aus KiCAD 8?

Wenn deine Leiterplatte nach der Fertigung auch bestückt werden soll, sind einige zusätzliche Dateien erforderlich. Dieser Prozess umfasst das Erzeugen von BOM- (Bill of Materials) und CPL-Dateien (Component Placement List / Centroid).

BOM-Datei verstehen

Die BOM-Datei listet alle Bauteile und Komponenten auf, die für die Bestückung einer bestimmten Platine benötigt werden. Sie kann von einfachen SMD-Widerständen bis hin zu Schrauben, Unterlegscheiben oder Muttern alles enthalten – je nachdem, was auf der Leiterplatte montiert werden soll.

Jede Fertigungs- bzw. Bestückungsfirma hat ihre eigene Form von BOM-Datei, die alle notwendigen Informationen über jedes Bauteil enthält – z. B. Gehäuse, Herstellernummer (MPN), Barcode, Designator usw.

Im Wesentlichen ist die BOM eine einfache Textdatei, spaltenweise getrennt.

Für die Bestückung bei JLCPCB muss die BOM nach deren Standard erzeugt werden. Eine Beispiel-BOM-Datei kann auf der JLCPCB-Website heruntergeladen werden.

In der Beispiel-BOM-Datei sieht man, dass die Bauteile zeilenweise sortiert sind, wobei jede Zeile bestimmte Informationen enthält:

• Comment – Typ, Spezifikation, Wert, Toleranz usw. (z. B. 100uF 10% +105°C 50V)
• Designator – Markierung des Bauteils auf der Platine (z. B. C1, R5, R6, DC1, U1, P2)
• Footprint – Gehäuseform des Bauteils (z. B. 0402, 0805, SSOP-8)
• LCSC PN – Exakte Teilenummer des Bauteils vom JLCPCB-Zulieferer LCSC

Empfohlene Dateiformate: .csv, .xls, .xlsx

CPL-Datei verstehen

Die CPL-Datei hängt eng mit der BOM zusammen. Während die BOM die Informationen zu den Bauteilen enthält, listet die CPL alle Daten zur Platzierung auf der Platine.

Beide Dateien sind über den Designator miteinander verknüpft.

Wie der Name sagt, enthält die Component Placement List Daten wie X-/Y-Position, Rotation, und welche Seite der Platine bestückt wird.

Auch die CPL ist eine einfache Textdatei, spaltenweise getrennt.

Für die Bestückung bei JLCPCB muss die CPL-Datei nach deren Standard erstellt werden.

In der Beispiel-CPL-Datei sind die Bauteile zeilenweise mit folgenden Informationen sortiert:

• Mid X, Mid Y – Position des Bauteils auf der Platine
• Rotation – Ausrichtung des Bauteils auf der Platine
• Layer – Platinenseite, auf der das Bauteil sitzt

Empfohlene Dateiformate: .csv, .xls, .xlsx

BOM- und CPL-Dateien erzeugen

Das manuelle Erstellen oder Bearbeiten dieser Dateien ist mühsam und fehleranfällig.

Um direkt eine JLCPCB-kompatible BOM- und CPL-Datei aus KiCAD zu erzeugen, empfiehlt sich ein vorgefertigtes Skript, das alles automatisch erledigt.

Es gibt zwei Möglichkeiten zur Installation:

1. Installation über den „Plugin And Content Manager“ Öffne KiCAD und klicke auf den Manager, wie in Abbildung 1 dargestellt.

(Abbildung 1. Plugin- und Content-Manager)

Nachdem du den „Plugin and Content Manager“ erfolgreich geöffnet hast, scrolle durch die verfügbaren Plugins und installiere das „JLCPCB Fabrication Toolkit“, wie in Abbildung 2 gezeigt.

(Abbildung 2. JLCPCB Fabrication Toolkit)

Nach der erfolgreichen Installation des Plugins bist du bereit, JLCPCB-kompatible Fertigungsdateien zu exportieren.

2. Installation des Skripts manuell

Um das Skript manuell zu installieren, gehe zum bennymeg GitHub-Repository und lade die .zip-Datei herunter, wie in Abbildung 3 dargestellt.

(Abbildung 3. Herunterladen des Skripts von GitHub)

Nachdem du die .zip-Datei heruntergeladen hast, entpacke sie und installiere sie manuell über den Plugin-Manager.

LCSC-PN-Kompatibilität

Wenn du vollständig kompatibel mit dem installierten „JLCPCB Fabrication Toolkit“ sein möchtest, ist es sehr wichtig, jedem Bauteil den Bereich „LCSC PN“ sowie den zugehörigen Barcode hinzuzufügen.

Dies kann über den Schematic Editor erfolgen, indem du jedes Bauteil anklickst.

Das Hinzufügen der LCSC-PN direkt in die BOM beschleunigt die Bauteilsuche erheblich und sorgt für eine sehr hohe Genauigkeit.

(Abbildung 4. LCSC-PN-Bereich)